Der Präsident des Internationalen Rates der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Thomas Schirrmacher, hat in einem Plenarvortrag vor der in Heilbronn tagenden Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Württemberg über das Thema „Menschenrechte in der einen Welt“ referiert. Schirrmacher war von Vertretern des Gesprächskreises (vergleichbar mit Fraktionen in Parlamenten) ‚Offene Kirche‘ vorgeschlagen und eingeladen worden.

„Beim Schwerpunkttag ‚Reformation – Eine Welt und Gerechter Friede‘ sagte der Theologe Thomas Schirrmacher, die Menschenrechte stünden nicht nur über staatlichen Rechten, sondern auch über den Religionen. ‚Menschenrechte müssen allen Religionen und Weltanschauungen vorgeordnet sein, sonst funktionieren sie nicht.‘ Das Christentum tue sich unter den Religionen am leichtesten damit, den säkularen Charakter der Menschenrechte zu akzeptieren“, fasst der Evangelische Pressedienst (epd) den Vortrag zusammen.

Zugleich bedankte sich Schirrmacher bei der Synode und bei Bischof Frank-Otfried July für die über 20-jährige Unterstützung der Arbeit der Weltweiten Evangelischen Allianz in Sachen Ökumene und in Sachen Religionsfreiheit durch die Württembergische Kirche. Diese Unterstützung habe reiche Frucht getragen und auch dazu beigetragen, dass mittlerweile der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und die Weltweite Evangelische Allianz miteinander kooperieren. Er freue sich deswegen sehr, direkt nach der höchsten Vertreterin des ÖRK sprechen zu dürfen.

Foto: Thomas Schirrmacher vor der Württembergischen Synode in Heilbronn

Thomas Schirrmacher vor der Württembergischen Synode in Heilbronn

Vor Schirrmacher hatte die Moderatorin des Zentralkomitees des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Dr Agnes Regina Murei Abuom, über die Notwendigkeit einer Theologie des Lebens für die Erhaltung des Planeten gesprochen. Abuom gehört der Anglikanischen Kirche von Kenia an.

Schirrmacher hat sich bereits eine Woche vorher mit Aboum in Trondheim (Norwegen) anlässlich der Sitzung des Zentralkomitees des ÖRK getroffen, an der Schirrmacher als Berater teilnahm.

Neben seinem Plenarvortrag sprach Schirrmacher auch in einem Synoden-Workshop zum Thema Flüchtlinge. Er wiederholte seine prinzipielle Befürwortung des Kirchenasyls für Härtefälle, um den Staat zu einem Überprüfen zu bewegen, betonte aber, dass das immer die ultima ratio sein müsse. Vielmehr sollten Kirchengemeinden dafür sorgen und befähigt sein, solch kritische Fälle schon weit im Voraus zu erkennen und kompetent zu begleiten.

Begleitet wurde Thomas Schirrmacher von Prof. Dr. Christof Sauer, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Württemberg und Co-Direktor des International Instituts für Religionsfreiheit, der im Workshop dafür plädierte, Vorkehrungen zu treffen, falls Angehörige religiöser Minderheiten in Flüchtlingsunterkünften gemobbt würden. Wörtlich sagte er:

„Es sollte eine zentrale Meldestelle auf höchster Ebene des Landes (oder ersatzweise beim Diakonischen Werk) geschaffen werden, bei der sich Unterkünfte melden können, die bereit sind, besonders schutzbedürftige Flüchtlinge aufzunehmen. Dort sollen sich auch akut Betroffene oder ihre Fürsprecher melden können, wenn eine Verlegung aufgrund akuter Bedrohung notwendig ist.“

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