Meine Stellungnahme zur Causa Latzel kann hier heruntergeladen werden.

Ich veröffentliche meine Gedanken zur Causa Latzel erst jetzt, da ich sie aus der emotionalen erhitzten Debatte seinerzeit heraushalten wollte und ein gediegenes Gespräch mit allen Beteiligten suche, keinen medialen Schlagabtausch.

 

5 Kommentare

  1. Schmall sagt:

    Sehr geehrter Herr Schirrmacher,

    ich danke ihren für den Versuch einer sachlichen Stellungsnahme. Ich muss sagen, dass ich die Predigt von Herrn Latzel in vielen Punkten – abgesehen von den Formulierungen, für die er sich ja inzwischen persönlich entschuldigt hat (und Kritikfähigkeit bewiese!) – als gelungen empfand unter folgender Prämisse: Die Predigt kann als Antwort und Reaktion über eine Christenheit verstanden werden, die sich in vielen Teilen a) nicht mehr davor hütet, das 1. Gebot zu berechen oder b) in einigen Teilen es tut und nicht einmal ein Verständnis dafür hat.

    Aber zu ihrer Kritik: Sie schreiben, dass Herr Latzel einiges in der Schwebe stehen lässt, was wohl zu klären wäre (was soll zerhakt werden, was soll nicht verbrannt werden…). ABER sie schreiben zugleich, dass jeder, der dem Wortlaut der Predigt von Olaf Latzel folgt, eben kein gefährder ist, weil sie die Aussagen auf das häusliche und private Beziehen und eben nicht (!) auf den öffentlichen Raum. Ich finde, Herrn Latzel ist es also doch gelungen.

    Und ob eine Buddhastatur nun alt oder fett oder wie eine Claudia S. aussieht: Was soll‘ s? De facte gibt es immer mehr Christen, die ebenfalls zu einer Patchwork-Religion neigen. Und die „Parolen“ von Olaf Latzel scheinen mir da sehr biblisch verwurzelt zu sein…

    Final:
    Bei all den Kritikern, die Olaf Latzel zwar (irgendwie und -wo) theologisch Recht geben, aber seine Art und Weise verurteilen, wie er es sagt: Warum bedarf es erst einen Bruder Olaf Latzel, um die Kritik abzulassen. Im letzteren Sinne danke ich ihnen aber – und hier haben sie einen Pluspunkt verdient – für ihre kritische Kommentierung aus https://www.thomasschirrmacher.info/archives/4661 Jedoch finde ich, dass wir (und zwar als Evangelikale allgemein, einschließlich der Allianz-Leitung) zu selten auch mal „klare Kante“ zeigen und Kritik üben, wo es angebracht ist. Wenn z.B. ein Herr Dr. Diener genauso in theologischen Streitfragen auf den Tisch gehauen hätte, wie bzgl. der Frauenordination in Lettland, dann wäre da viel mehr Glaubwürdigkeit drin. Dann wäre auch ein Olaf Latzel nicht mehr so wertvoll.

  2. Schmall sagt:

    p.s. Wenn sie mir noch eine kleine Frage erlauben:

    Es heißt in dem Papier „Christliches Zeugnis…“:
    „Christliches Zeugnis in einer pluralistischen Welt umfasst auch den Dialog mit Menschen, die anderen Religionen und Kulturen angehören (vgl. Apostelgeschichte 17,22-28).“

    Ich war verwundert darüber, gerade die Stelle dort als Begründung zu finden. Gewiss redet Paulus mit Menschen anderer Religionen und er bezieht auch ihre Lebenswelt (Tempel die er sich angeschaut hat usw.) mit ein (a). Aber übersteigt an dieser Stelle nicht gerade um ein Vielfaches der verkündigende Charakter (b)? Ist dort nicht (a) nur Zweck für (b)?

    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

    • Schirrmacher sagt:

      Paulus lässt sich mit Menschen ein, die nur diskutieren wollten. Er studiert das, was sie glauben gründlich und stellt sich in Sprache und Duktus völlig auf sie ein. Er spricht respektvoll über sie und nimmt ihre religiöse Motivation ernst. Hätte er heute gepredigt, wäre ihm Anpassereri vorgeworfen worden, etwa weil er den Namen Jesus nicht verwendet, sondern nur von „einem Mann“ spricht, der die Welt richten wird. Dass er gleichzeitig verkündigt, stört nur, wenn man unter Dialog versteht, seinen eigenen Glauben gewissermaßen vorher an der Garderobe abzugeben.

  3. Schmall sagt:

    Sehr geehrter Herr Schirrmacher,

    vielen Dank für Ihre Antwort. Das Paulus in Sprache und Stil sich den Zuhören hinwendet, sehe ich ebenfalls ein. Auch dass er in seiner Rede vollends freundlich bleibt und die religiösen Motivationen seiner Zuhörer ernst nimmt. Das ist völlig richtig und unbestritten. Auch stört mich seine missionarische Ausrichtung nicht (im Gegenteil…). Von mir hätte er auch heute nicht den Vorwurf einer „Anpassung“ geerntet: Die Botschaft – zu der er führen will und bei der er in der Welt seiner Zuhöhrer anknüpft – ist und bleibt das Evangelium. Mein Punkt war, dass hier Paulus wohl den Dialog (These:) führt, weil er missionarisch wirken will. Oder anders ausgedrückt: Aus der Stelle die missionarische Seite herausgenommen und Paulus hätte den Dialog nicht geführt. An letzteres anknüpftend frage ich mich, ob die Stelle geeignet ist, um interreligiösen Dialog als orginäres Ziel zu beschreiben. Er war hier nur Mittel zum Zweck.

    Können Sie mir vielleicht einen anderen biblischen Bericht schildern, in der ein interreligiöser Dialog geführt wurde (z.B. mit dem Ziel der Friedensstiftung, Verständigung, Versöhnung)?

    Vielen Dank für Ihre Antwort.

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