Der Präsident der IGFM bei der Atlantischen Akademie in Kaiserslautern

(Bonn, 01.02.2017) Passend zum „National Slavery and Human Trafficking“-Monat in den USA veranstaltete die Atlantische Akademie des Landes Rheinland-Pfalz im Rathaus Nord der Stadt Kaiserslautern eine Informationsveranstaltung „Gegen Menschenhandel. Europäische und amerikanische Strategien“. Referent war der Präsident des Internationalen Rates der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte und Stellvertretende Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, ein ausgewiesener Kenner der Materie.

Nachdem Schirrmacher im Detail dargelegt hatte, dass die beiden häufigsten Formen des Menschenhandels die Ausbeutung der Sexualität und die Ausbeutung der Arbeitskraft seien, stellte er die These auf, dass Deutschlands und zum Teil Europas Stärke vor allem im Kampf gegen die Ausbeutung der Arbeitskraft liege, die der USA im Kampf gegen sexuelle Sklaverei, während Deutschland und zum Teil auch Europa bei der sexuellen Ausbeutung zunehmend versage, die USA aber immer noch die Arbeits- und Haushaltssklaverei bisweilen lasch bekämpfe. Das spiegele aber genau die Mentalität des größten Teils der Bevölkerung auf beiden Seiten wieder, ebenso aber auch, wo die Masse des staatlichen Personals eingesetzt werde. Deswegen versuche man etwa in Deutschland Zwangsprostitution – erfolglos – mit dem Arbeitsrecht zu bekämpfen, während in den USA etwa die Haushaltssklaverei junger Mädchen erst dann richtig Empörung auslöse, wenn sich der Hausherr an dem Mädchen vergangen habe.

Zwar gebe es innerhalb Europas und innerhalb der Staaten der USA selbst gewaltige Unterschiede und die Pauschalität sei der Kürze geschuldet, aber die Beispiele reichten, so Schirrmacher, um zu begründen, dass Europa und die USA verstärkt ihre Expertise zusammenwerfen und beide Bereiche des Menschenhandels gleichermaßen dem Fahndungsdruck erhöhen sollten, statt in bestimmten Bereichen des Menschenhandels großen Druck aufzubauen und in anderen blind zu sein.

Der Abend wurde von der Bildungsreferentin der Akademie, Sarah Wagner, moderiert, die sich erfreut zeigte, dass der Referent noch am Vorabend seiner Reise nach Washington zu ersten Begegnungen mit der neuen Administration nach Kaiserslautern gekommen sei.

Die Atlantische Akademie ist eine von der rheinland-pfälzischen Landesregierung im Jahre 1996 gegründete, von einem überparteilichen Verein getragene und mit Landesmitteln geförderte, gemeinnützige Institution, die sich die Pflege der transatlantischen Beziehungen und die umfassende Information über Politik und Gesellschaft der USA zum Ziel gesetzt hat. In und um Kaiserslautern findet sich der größte amerikanische Militärstützpunkt außerhalb der USA, weswegen rund 50.000 US-Bürger in der Region leben. Die Akademie will unter ihnen und unter deutschen Bürgern Bildungsarbeit leisten und dadurch auch zur Völkerverständigung beitragen. Seit 2014 ist die Atlantische Akademie ein anerkannter Bildungsträger der Bundeszentrale für politische Bildung.

Zu den Mitveranstaltern gehörte neben der Akademie und der Bundeszentrale das ‚europe direct Informationszentrum Kaiserslautern‘ der Europäischen Union und die Botschaft der USA in Berlin.


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