Die Hamas darf einen Atomreaktor beschießen, ohne dass es eine weltweite Empörung gibt!
Die Hamas hat während des letzten Konflikts mit Israel mehrfach iranische Mittelstreckenraketen auf den israelischen Atomreaktor von Dimona 80 km südöstlich von Gaza in der Negevwüste abgefeuert. Einige Raketen verfehlten den Atomreaktor nur knapp, andere wurden von ‚Iron Dome‘ abgefangen.
Jeder andere, der solch einen Wahnsinn beginge, würde auf die Empörung der gesamten zivilisierten Welt stoßen, gleich, welches Unrecht ihm zuvor geschehen sein mag. Nicht so die Hamas.
Jeder andere, der solch einen Wahnsinn beginge, wäre Dauerthema des UN-Sicherheitsrates. Nicht aber die Hamas.
Jeder andere, der solch einen Wahnsinn beginge, träfe auf den erbitterten Protest der Nachbarländer, die je nach Wetter stark mitbetroffen sein würden, wenn es zum atomaren Super-Gau käme.
Dass ein Treffer auch die eigene Bevölkerung unwiderruflich verstrahlen könnte, stört die Terroristen in den Betontunneln offensichtlich sowieso nicht.
All das hat mit den Fragen, wie man zur Politik Israels steht, welchen Lösungsweg für den Konflikt man vorzieht, ja überhaupt, wer im Heiligen Land im Recht und im Unrecht ist, nichts zu tun. All das hat auch nichts mit der Frage zu tun, was Israel in dem Reaktor getrieben hat oder treibt, ob dort Atomsprengköpfe hergestellt wurden oder gar lagern und dass der veraltete Reaktor besser heute als morgen abgeschaltet werden sollte. Sollten dort tatsächlich Atomsprengköpfe lagern, ist das Vorgehen der Terroristen nur noch schlimmer und gefährlicher.
Wer Raketen auf Atomkraftwerke schießt, dürfte für niemand, aber auch für niemand mehr Gesprächspartner sein. Es müsste nur noch um eins gehen: Wie man ihm das Handwerk legen kann. Das heißt vor Ort: Wie kann man sicherstellen, dass die gewählte palästinensische Regierung die Macht im eigenen Land wiedergewinnt und nicht von Terroristen am Regieren gehindert wird.
Denn man vergesse bitte nicht: Der Hamas und den Drahtziehern im Gazastreifen ist es bisher nicht gelungen, das Westjordanland in den Konflikt hineinzuziehen! Ein Lob auf die dort Verantwortlichen, dass es ihnen gelingt, mitten in einem Krieg das Westjordanland aus dem militärischen Konflikt herauszuhalten.
Merke: Terroristen und Extremisten, denen man nichts entgegensetzt, werden immer extremer. Terrorismus ist wie eine Sucht. Die Dosis muss ständig erhöht werden und führt wie jede Sucht zum völligen Realitätsverlust. Der Wahnsinn, die Risikobereitschaft, die Gefahr, die Brutalität nimmt mit jeder Steigerung der Sucht zu, bei Heroin wie bei unkontrollierter Gewalt. Das zeigt die Hamas in Israel, das zeigt IS im Irak.
Papst Franziskus zum Zweiten
Nach meiner Teilnahme an der Einführung des Papstes und meinem kurzen Gespräch mit dem Papst am Tag darauf (das live im italienischen Fernsehen und auf deutsch bei Phoenix zu sehen war) wurde ich in Rom von zahlreichen Medien interviewt. Ich gab auch exklusive Statements für die Medien ab, auf die zum Beispiel folgende deutsche Medien zurückgriffen:
- Antrim Prish – Interfaith Leaders see hope in Pope Francis
- explizit.net – Privilegien rückt er zu Leibe und die Herzen berührt er
- idea – Evangelikale beim Papst: „Rom“ tritt unter Franziskus demütiger auf
- proKompakt: PDF-Download
Nun wurde ich gebeten, die damals exklusiven Statements zugänglich zu machen. Hier sind meine Statements vom 21.3.2013:
Der Papst hat seine momentan natürlich noch vorwiegend symbolischen Änderungen fortgesetzt, auch und gerade im Verhältnis zu anderen Kirchen. Dass er kurzerhand im Inaugurationsgottesdienst die Vertreter anderer „Kirchen“ begrüßte, bricht mit einem jahrhundertelangen Sprachgebrauch, auch wenn davon allein die Sicht von „Dominus Jesus“ nicht aufgehoben ist. Bei der Audienz der nichtkatholischen Kirchen verzichtete er auf den rotgoldenen Thron, der im Nebenraum stand und ebenso darauf, den Stuhl dann wenigstens auf ein Plateau mit zwei Stufen zu stellen. Den ökumenischen Patriarchen nannte er seinen „Bruder“. Sein Bekenntnis zur ökumenischen Zusammenarbeit und zur Notwendigkeit fortgesetzter Gespräche über theologische Gemeinsamkeiten und Unterschiede wurde deutlicher denn je formuliert und kam spürbar von Herzen.
Wie man bei der Liveübertragung sehen kann, war die Begrüßung des Generalsekretärs der Weltweiten Evangelischen Allianz Geoff Tunnicliffe ebenso herzlich, wie die meiner Person, und der Papst wusste genau Bescheid, mit wem er sprach. Die Evangelikalen irgendwie als eine Sorte Christen zu sehen, die man anders behandeln müsse als andere, war dem Papst völlig fremd.
In meinem kurzen Gespräch empfahl ich dem Papst, das Thema Christenverfolgung verstärkt aufzugreifen und im Vatikan institutionell zu verankern, was auf Sympathie stieß, zumal der Papst sich als Erzbischof bereits mehrfach hinter evangelikale Aktionen zugunsten inhaftierter Christen gestellt hatte. Hier erhoffe ich mir echte Fortschritte.
Als Weltweite Evangelische Allianz haben wir neben dem Papst eine Vielzahl von Gesprächen geführt. So habe ich mit den zur Papsteinsetzung angereisten deutschen Politikern ebenso gesprochen, wie mit anwesenden deutschen Kardinälen und Bischöfen, aber auch mit 11 anderen Kardinälen und Dutzenden Mitarbeitern der Päpstlichen Räte. Aber daneben gab es auch inoffizielle und offizielle Gespräche mit vielen Gästen nicht nur der evangelischen Kirchen, sondern auch der orthodoxen, darunter der Ökumenische Patriarch aus Konstantinopel, weiteren Patriarchen, Erzbischöfen und Generalsekretären. Wer nur die Deutsche Situation kennt, wo die Freikirchen und die Evangelische Allianz neben den beiden Großkirchen kaum in Erscheinung tritt oder ernst genommen wird, kann sich kaum vorstellen, dass die Weltweite Evangelische Allianz in Rom und Genf ganz natürlich als Vertretung von 600 Millionen Christen wahr- und ernst genommen wird. Dass ist nicht die Folge irgendeiner theologischen Veränderung der Evangelikalen, die auch niemand von uns erwartet, sondern ganz einfach die Folge unser Existenz und Größe.
Im Vatikan herrscht Aufbruchsstimmung, wie uns die vielen Gespräche gezeigt haben. Natürlich wird der Papst manchen Worten und symbolischen Akten auch Taten folgen lassen müssen, aber man traut ihm zu, die von Benedikt XVI. geforderte „Entweltlichung“ in Gang zu setzen, die Probleme der Kurie energisch anzupacken und jeder Art von Doppelmoral, etwa im Umgang mit sexuellem Missbrauch, den Kampf anzusagen.
Schreiben Sie einen Kommentar