Nicht erst für mein Buch ‚Multikulturelle Gesellschaft‘ beobachte ich die Lage der Migranten unterschiedlichster Herkunft. Der erste Integrationsbericht der Bundesregierung, erstellt von der Bundesintegrationsbeauftragte Maria Böhmer (CDU), der bisher leider im Web noch nicht vorliegt, berichtet eigentlich nichts Neues, wenn er auch wesentlich ehrlicher ist als der entsprechende Bericht für Nordrhein-Westfalen von 2008. Nur schade, dass sich nichts gebessert hat: Zuwanderer sind doppelt so häufig wie der Rest der Gesellschaft arm, arbeitslos und kriminell, ihre Kinder brechen doppelt so oft die Schule für immer ab.

Neu ist auch nicht der automatische Reflex der Medien und Politiker, die Gesellschaft sei daran schuld und die Politik müsse mehr tun. Nun habe ich zwar in meinem Buch auch kritisiert, dass die Politiker unter Kanzlern der CDU wie der SPD die Probleme der dauerhaft über Generationen in Deutschland lebenden Muslime lieber ignorierten, da Deutschland einfach per Definition kein Einwanderungsland sein durfte und man davon träumte, dass die Betroffenen schon irgendwie in ihre Heimatländer zurückkehren würden.

Aber bei aller Notwendigkeit, über die richtige Politik zu streiten: Haben nicht die Betroffenen selbst wenigstens auch einen Teil beizutragen? Und muss man nicht nüchtern sehen, dass die Politik sie nur bedingt zwingen kann? Warum rufen nur wenige auf: Nutzt die Chancen, die euch jetzt in einer freien Gesellschaft geboten werden, lernt, bildet euch fort, macht euch selbständig und hindert Euresgleichen an Kriminalität.

Mariam Lau hat dazu am 11.6.2009 einen sehr guten und ehrlichen Kommentar in der Tagezeitung Die WELT auf S. 1 verfasst, den ich hier in Auszügen wiedergeben möchte:

Die Zahlen sind niederschmetternd: Einwanderer sind doppelt so häufig arbeitslos, beziehen doppelt so häufig staatliche Unterstützung und sind vor allem doppelt so häufig kriminell wie vergleichbare Altersgruppen der Deutschstämmigen. Aus diesen Zahlen gibt es nur eine Konsequenz: Die Integrationspolitik kann noch so ausgefeilt sein, wenn die Sozialsysteme ein Leben ohne Arbeit stützen, gibt es keinen Grund, sich anzustrengen. Der Politiker, der das anprangert, löst aber auch bei Deutschen einen Sturm der Entrüstung aus. Doch nicht im Wahlkampf! Aber hinter diesen Zahlen kommt auch eine kulturelle Haltung zum Vorschein. Viele Migranten verachten die deutsche Gesellschaft gerade für ihre Großzügigkeit. Dass Schulen keine Zuchtanstalten sind, dass es hier nicht nach Familienbeziehungen geht, sondern nach Leistung, dass freies Denken zählt – all das ist vielen Zuwanderern völlig fremd. Zu Elternabenden erscheint kein Mensch. Wenn diese Tatsachen einmal beim Namen genannt würden, auch von Migrantenverbänden und der Integrationsministerin, wäre man schon ein Stück weiter. … Ein weiteres Problem der Integrationspolitik ist die Projekthaftigkeit. Hier eine neue Gruppe Mädchenfußball, dort Nachmittagsbetreuung im Jugendheim – das ist eindeutig zu wenig. Die Schulen, Hauptkampfzone, brauchen viel mehr Unterstützung.

Hier geht es zum ganzen Kommentar.

 

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