Der Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), Bischof Dr. Thomas Schirrmacher, leitete kürzlich eine Delegation von WEA-Führungskräften bei einem Treffen mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), António Guterres, am UN-Hauptsitz in New York. Sie erörterten einige der anhaltenden und neu auftretenden Krisen in der Welt, darunter der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierende Flüchtlingskrise, Fragen der Religions- und Glaubensfreiheit sowie die Umwelt.

WEA-Generalsekretär Bischof Dr. Thomas Schirrmacher (links) mit UN-Generalsekretär António Guterres am UN-Sitz in New York © WEA/Martin Warnecke

Guterres dankte der WEA für ihr langjähriges Engagement in einem breiten Spektrum von Themen und Feldern und erzählte, dass er die WEA während seiner Amtszeit als UN-Hochkommissar für Flüchtlinge besser kennengelernt habe. Da er selbst gläubig ist, forderte er die WEA auf, ihr Engagement zu verstärken und andere gleichgesinnte gläubige Akteure zu ermutigen, sich den gemeinsamen Bemühungen auf der Ebene der Basis anzuschließen.

Schirrmacher würdigte die UN dafür, dass sie die Zusammenarbeit mit glaubensbasierten Organisationen in verschiedenen Bereichen und Einrichtungen aufwertet. Er hob das UN-Umweltprogramm (UNEP) als ersten Bereich hervor, der die Religionen nicht unter „nichtstaatliche Akteure“ zusammenfasst, sondern sie als wichtige Partner bei der Suche nach globalen Lösungen und deren Umsetzung einbezieht.

„Die Hunderte von Millionen Christen, die den vielen nationalen Evangelischen Allianzen überall auf der Welt angehören, sind nicht immer ‚unkomplizierte‘ Akteure, wenn es um die Zusammenarbeit mit anderen geht, denn sie stehen Problemfeldern wie Korruption, Rassismus, wirtschaftlicher Ungleichheit oder der Unterdrückung der Religions- und Glaubensfreiheit sehr kritisch gegenüber“, so Schirrmacher. Er betonte aber auch, dass „sie nicht einfach nur um des Kritisierens willen kritisch sind. Vielmehr suchen sie die Zusammenarbeit und das sinnvolle Engagement für eine friedliche, gerechte und lebenswerte Welt, die dem Willen Jesu Christi entspricht“.

Er fügte hinzu, dass sie sich bewusst sind, dass globale Themen ein Engagement durch globale Institutionen erfordern und dass die UNO den religiösen Organisationen viele Türen geöffnet hat, um sich zu beteiligen und einen Beitrag zu leisten.

Das Treffen war die erste persönliche Begegnung zwischen den beiden Generalsekretären seit der Ernennung Schirrmachers vor etwas mehr als einem Jahr. Der Delegation gehörten auch John Girgis, Ständiger Vertreter bei der UNO in New York, Matthias Boehning, Direktor des Nachhaltigkeitszentrums der WEA bei der UNO in Bonn, und Pfarrerin Dr. Rebecca Goropevsek, Koordinatorin des Kindernetzwerks der WEA, an.

Die WEA hat seit 1997 einen besonderen Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC) und hat ihr Engagement in verschiedenen UN-Gremien kontinuierlich ausgebaut und Büros in New York, Genf und Bonn eröffnet. Anfang dieses Jahres eröffnete die WEA ein zusätzliches Büro im Kirchenzentrum für die Vereinten Nationen, gegenüber dem UN-Hauptquartier und engagierte Richard Kirenga aus Ruanda als Mitarbeiter, der bei der Koordination von Veranstaltungen und Treffen in New York hilft.

In seinem Gespräch mit Guterres sagte Schirrmacher auch zu, die Zusammenarbeit der WEA mit den Vereinten Nationen weiter auszubauen, wobei als nächster Schritt die Ernennung eines Ständigen Vertreters bei den Vereinten Nationen in Nairobi geplant ist.

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