Immer wieder einmal muss ich hören, dass die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, deren Vorstand ich angehöre, parteipolitsich einseitig ausgerichtet sei und sich nur für verfolgte Christen, nicht aber für andere Religionen einsetze. Beides ist fern der Realität.

Meine Bücher „Multikulturelle Gesellschaft“, „Rassismus“, „Christenverfolgung heute“ und die von mir mit herausgegeben Reihe „Märtyrer: Jahrbuch für Christenverfolgung heute“ sind von der IGFM mit herausgegeben worden. In diesen Büchern – und auch sonst – setzt sich die IGFM für die Religionsfreiheit aller Religionen und dezidiert gegen Rassismus ein.

Im Vorstand sind, wenn ich richtig zähle, 5 Religionen und Weltanschauungen  vertreten. Wir setzen uns ein für Christen, Muslime, Bahai, Aleviten, Falung Gong und viele andere.

Dass islamische Länder und der Islam selbst so oft Thema sind, ist mehr der aktuellen Lage geschuldet, als irgendwelchen Resentiments. Die IGFM hat immer deutlich gemacht, dass sie sich mehr Menschenrechte in vielen islamischen Ländern wünscht, weil sie vor allem den Bürgern selbst, dass heißt den Muslimen nutzt. Deswegen setzt sie sich auch massiv für verfolgte Muslime in nichtislamischen Ländern ein, etwa für die Uighuren in China, die immer wieder Thema von Pressekonferenzen sind oder deren Vertreter oft auf den Jahreshauptversammlungen sprechen.

Die IGFM ist für Mitglieder und Anhänger aller demokratischen Parteien offen. Sie ist weder rechts- noch linkslastig, geschweige denn, dass sie Rechts- oder Linksextremismus fördert, auch wenn sie natürlich nicht für jedes Mitglied der enorm breiten Mitgliederbasis die Hand ins Feuer legen kann, aber welche Menschenrechtsorganisation kann das schon?

Am besten ist das an den beiden Patenschaftsprogrammen zu ersehen, in denen Politiker die Patenschaften für inhaftierte Journalisten in Kuba oder für inhaftierte Menschenrechtler und Kirchenführer im Iran übernehmen. Die aktuelle Liste weist viele Mitglieder des Bundestages, des Europaparlamentes und der Landtage der CDU, CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen aus, in Österreich etwa der ÖVP und SPÖ. Bei den Grünen sind das etwa für den Iran die MdBs Wiland, Spitz, Rößner, Nouripour, Müller, Krischer, Fell, Cramon-Taubadel, Kühn und Kekeritz, bei der FDP die MdBs Schuster, Toncar und Mueller Soenksen, die vielen MdBs von CDU, CSU und SPD liste ich hier gar nicht erst auf.

Bei der letzten Jahreshauptversammlung lagen uns mündliche und schriftliche Grußworte vom Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU), von Viola von Cramon (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Helga Trüpel (MdEP, Die Grünen/EFA) und etwa auch vom UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte im Iran Ahmed Shaheed, selbst Muslim, vor. Die Hauptrede hielt Hans-Gert Pöttering, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Die Prominenz einiger CDU-Patenschaftler wie Hermann Gröhe als Generalsekretär der CDU, Kristina Schröder als Familienministerin oder Günter Nooke als Afrikabeauftragter der Bundeskanzlerin mag der Grund sein, dass manche den Eindruck erwecken, solche Programme der IGFM seien parteilastig. Hätten wir derzeit eine rot-grüne Bundesregierung, könnten wir uns, wenn ich mir die Namen anschaue, sicher mit einigen rot-grünen Ministern oder Ministerinnen schmücken. Umgekehrt sind auch ehemalige rot-grüne Regierungsmitglieder, wie Bundesministerin a. D. Ulla Schmidt, SPD, Paten von IGFM-Programmen.

 

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