Was ich in meinem Buch „Drewermann und der Buddhismus“ ebenso wie im Kapitel zum Umweltschutz in meiner „Ethik“ vor vielen Jahren angesprochen habe, ist heute aktueller denn je, wie mein Kommentar „Environmental Ethics“ in „Lausanne World Pulse“, der Zeitschrift der Internationalen Lausanner Bewegung und des Wheaton College, zeigen soll. Die Ökologie wird immer mehr selbst zur Religion bzw. zu allerlei Religionen, oder aber wird zur Spielwiese allerlei religiöser, esoterischer, aber auch atheistischer Propheten. Mit selbstkritischer und sich auf das, was man wissen kann, beschränkender Wissenschaft hat vieles immer weniger zu tun. Wenn die Stahlindustrie im großen Stil Windmühlenfirmen zur Energiegewinnung fördert und besitzt (Nach der Autoindutsrie der zweitgrößte Stahlabnehmer) und Mitbegründer der Grünen und Ex-Politiker durch Solarfirmen Multimillionäre werden, ist auch der einstige moralisierende Appell Kleine gegen Große und Gute gegen Böse passè.
Nur wenn der Mensch sich dem Schöpfer unterstellt, wird er als Krone der Schöpfung seiner Verantwortung gegenüber der Schöpfung gerecht. Wer die Schöpfung (Natur, Umwelt) selbst vergöttlicht oder wer den Menschen esoterisch mit der Schöpfung gleich stellt, hat für seinen Appell an seine vermeintliche Verantwortung keinerlei Grundlage. Wir werden uns einst nicht vor unseren Enkeln, sondern vor Gott verantworten müssen.
Weitere Informationen:
- Environmental Ethics – Christianity Is Not the Root of the Ecological Crisis?
- Hier gibt es das gesamte Heft als pdf.
Frühere Artikel von mir in „Lausanne World Pulse“ zum Thema Christenverfolgung:
- „Persecution and Mission“. Lausanne World Pulse (Wheaton/IL). November 2008: 8-11.
- „Persecution (Modern Ages)“. Lausanne World Pulse (Wheaton/IL). November 2008: 11-15.
Ein Kommentar
Sehr geehrter Herr Schirrmacher,
gegenwärtig beschäftige ich mich mit der Frage welche Bedeutung die aus der jüdischen Religion bekannten Vorstellungen über tikun Olam und letakken Olam (Reparatur der Welt, Weltverbesserung) für das Christentum haben. Und ob diese Vorstellungen denen der „Bewahrung der Schöpfung“ entgegenstehen.
Der Grund, warum ich hier nachfrage ist, dass immer mehr Überzeugungen aus dem Bereich „Ökologismus“ die christlichen Kirchen erreichen. So vor allem Nachhaltigkeit und dergleichen. Diese Frage habe ich auch schon im Science-Skeptical-Blog gestellt, doch würden mich hier auch Ansichten von Theologen interessieren.
http://www.science-skeptical.de/blog/tikun-olam/008593/