Am Ende seiner Rede über Prinzipien des Friedensstiftens auf einer Vatikan-Konferenz über „Ethik in Aktion“ bat Prof. Thomas K. Johnson, der WEA-Botschafter im Vatikan, die Reporter, nach vorne zu kommen. Sodann gaben er und der schiitische Ayatollah Mostafa Damad aus dem Iran, prominenter internationaler Sprecher für seine Variante des Islam, sich öffentlich die Hand. Auf die Frage nach der Bedeutung seiner Geste sagte Johnson, dies sei ein öffentliches Angebot seitens der Weltweiten Evangelischen Allianz, erfahrene Botschafter auszusenden, um mit jeder Regierung und jeder Religionsgemeinschaft, die sich im Konflikt mit evangelikalen Christen befinden, am Frieden zu arbeiten.

Ayatollah Mostafa Mohaghegh Damad und Thomas K. Johnson © Päpstliche Akademie der Wissenschaften

Ayatollah Mostafa Mohaghegh Damad und Thomas K. Johnson © Päpstliche Akademie der Wissenschaften

Auf eine Nachfrage diesbezüglich antwortete Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, Vize-Generalsekretär der WEA und Johnsons Vorgesetzter:

„Dr. Johnson ist für diese Bemühungen im Hinblick auf alle römisch-katholischen Organisationen verantwortlich, während ich und andere es übernommen haben, alle größeren muslimischen Organisationen und Leiter zu besuchen. Die WEA ernennt jetzt Menschen, die uns anderen Religionen und Regierungen gegenüber vertreten werden, doch bis diese Vertreter ernannt sind, können entweder Prof. Johnson oder ich überall hingehen, wo wir gebraucht werden. Natürlich stehen auch Kommissarin Christine MacMillan, unsere WEA Vize-Generalsekretärin für Öffentlichkeitsarbeit, und Prof. Dr. Johannes Reimer, unser WEA Direktor für Frieden und Versöhnung, zur Verfügung und werden gerne ihr beträchtliches Fachwissen einbringen.“

An der Konferenz, die in der historischen und schönen Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften in Vatikanstadt abgehalten wurde, nahmen drei römisch-katholische Kardinäle teil sowie zahlreiche römisch-katholische Erzbischöfe, ein Präsident i. R. der Europäischen Kommission, ein führender Vertreter der Vereinten Nationen, ein Vertreter des Nobelpreis-Komitees, ein Vertreter des Erzbischofs von Canterbury, gemeinsam mit führenden römisch-katholischen Gelehrten und Vertretern der meisten größeren religiösen Traditionen. In seiner Rede sagte Johnson:

„Konflikte scheinen sich wie von selbst zu ergeben; Friede erfordert Initiative.“

Matthäus 18,15 zitierend, stellte er fest:

„Um Frieden zu erneuern, müssen wir Gerechtigkeit und Barmherzigkeit als Teamkameraden vereinen. Und Barmherzigkeit und Vergebung zu zeigen, erfordert immer persönliche Initiative. Jemand muss den Teufelskreis des Konflikts durchbrechen, indem er die Initiative ergreift, Barmherzigkeit zu praktizieren und zu vergeben. Das ist es, so glauben wir Christen, was Gott durch Jesus Christus tut. Er bietet uns Barmherzigkeit an, die zu Frieden mit Gott führt, ohne darauf zu warten, das wir sie uns verdienen. Dasselbe Prinzip muss auf unsere menschlichen Beziehungen übertragen werden.“

Diese Konferenz ist Bestandteil einer Mehrjahres-Initiative als Reaktion auf die Wahrnehmung, dass religiöse Verfolgung, religiöse Gewalt, religiöser Extremismus, endlose Kriege im Mittleren Osten sowie die damit verbundene Flüchtlingskrise nicht nur extreme Ausmaße erreicht haben, sondern auch zu weiteren Kriegen führen könnten. Dieser Problemkomplex scheint mit den Problemen des Menschenhandels und der Korruption verknüpft zu sein. Die zweitägigen Treffen werden alle drei Monate, gewöhnlich im Vatikan, stattfinden. Sie werden von der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, der Organisation „Religionen für den Frieden“, der Universität von Notre Dame und dem UN Netzwerk für Nachhaltige Entwicklungslösungen geleitet.

Prof. Thomas K. Johnson ist Autor von ‚Human Rights: A Christian Primer‘, eines der weltweit verbreiteten Bücher eines Einzelautoren zur Verteidigung der Menschenrechte. Die zweite Auflage wurde 2016 für die WEA gemeinsam mit einer Vatikan-ansässigen Denkfabrik veröffentlicht. Im Dezember 2016 wurde er für seinen internationalen Einsatz für die Menschenrechte von Prinz Gharios El Chemor von dem souveränen Kaiser- und Königshaus von Ghassan, der einzigen christlichen Königsfamilie des Mittleren Ostens, mit einem Ritterorden geehrt.

(Foto © Päpstliche Akademie der Wissenschaften: Personen auf dem Foto mit dem Ayatollah und Thomas K. Johnson: Sitzend zur Linken des Ayatollah: Der Metropolit Emmanuel Adamakis, Vizepräsident der Konferenz Europäischer Kirchen. Sitzend, eine Reihe dahinter und zur Linken des Ayatollah: Bischof Alastair Redfern, Vertreter des Erzbischofs von Canterbury. Sichtbar zwischen dem Ayatollah und Thomas K. Johnson: Dr. Muhammad Sammak, Generalsekretär des Komitees für Islamisch-Christlichen Dialog in Libanon. Sitzend zur Rechten von Thomas K. Johnson: Frau Aruna Oswal, Vizepräsidentin der World Jain Federation. Zwei Plätze rechts neben Thomas K. Johnson: Prof. Dr. Anantanand Rambachan, hinduistischer Theologe. Sitzend eine Reihe dahinter und rechts von Thomas K. Johnson: Gunnar J. Stalset, Bischof (emeritus) der norwegischen Kirche und Vertreter des Nobelpreis-Komitees. In der letzten Reihe: Rev. Kosho Niwano und ihre Mannschaft als Vertreter der Rissho Kosei-Kai.)

 

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