Geistliches Wort für den International Day of Prayer for the Persecuted Church 2014, www.idop.org
„Gedenkt aber an die früheren Tage, in denen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden wart, viel Leidenskampf erduldet habt, als ihr teils durch Schmähungen und Drangsale zur Schau gestellt und teils Gefährten derer wurdet, denen es so erging. Denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und den Raub eurer Güter mit Freuden erduldet, weil ihr wisst, dass ihr eine bessere und bleibende Habe besitzt. Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.“ (Hebr 10,32–35)
Der Autor des Hebräerbriefes macht seinen Lesern Mut im Leiden, indem er sie daran erinnert, wie Gott ihnen schon früher im Leid geholfen hat (V. 32).
Das wirklich Interessanteste an unserem Text ist aber, dass der Hebräerbriefschreiber alle Leser gleichermaßen als solche bezeichnet, die „viel Leidenskampf erduldet“ haben, unabhängig davon, ob dies durch eigenes Leiden geschah oder durch Mit-leiden! Der Autor des Hebräerbriefes stellt die leidenden (A) und die mitleidenden Christen (B) gleich. In den Versen 33-34 wird das über Kreuz gesagt: ABBA.
In V. 33 werden die Leser zuerst als die angesprochen, die teilweise „selbst“ viel Leid „erduldet“ haben (A), aber „teilweise“ auch litten, weil sie „Gefährten“ derer wurden, die litten (B). Es gibt also direkt Leidende (A) und Leidende, weil sie Mit-Leidende (B) sind!
In V. 34 ist es dann anders herum: Zuerst wird erwähnt, dass die Leser mit den Gefangenen gelitten haben (B), dann wird erwähnt, dass sie selbst Hab und Gut verloren haben (A).
Das ist genau das Anliegen des International Day of Prayer for the Persecuted Church (IDOP), in Deutschland der „Weltweite Gebetstag für verfolgte Christen“ immer Anfang November. Christen, die leiden und Christen, die mitleiden, wollen vor Gott eine „Gemeinschaft“ des Leidens bilden. In Ländern mit Christenverfolgung und solchen ohne Christenverfolgung wird zugleich gebetet. Wenn wir dies tun, dann „werfen wir unser Vertrauen nicht weg“, und dieses Vertrauen hat „eine große Belohnung“ (V. 35).
Ein Christ lebt nie ohne Christenverfolgung! Er wird nämlich entweder verfolgt oder aber er leidet mit dem Schicksal derer, die verfolgt werden. Und wer leidet, leidet zugleich mit anderen, die – vielleicht noch schwerer – leiden!
Die Möglichkeit, dass jemand das Leiden der anderen einfach ignoriert und sich daran erfreut, dass es ihm selbst gut geht, ohne die Dankbarkeit in Engagement für Andere umzumünzen, kommt dem Schreiber des Hebräerbriefes gar nicht erst in den Sinn! Christen leiden und andere Christen leiden nicht mit? Undenkbar! Christen, die wegschauen, wenn andere leiden? Undenkbar! Und doch gilt genau dies für den größten Teil der Christenheit!
Der IDOP ist eine gute Gelegenheit, damit hier und heute aufzuhören, sich über die weltweite Lage des Leibes Christi zu informieren und wenigstens im Gebet „Gemeinschaft“ mit denen zu haben, die leiden.
2 Kommentare
Egal wie sehr andere Christen mitleiden (was in der heutigen Zeit kaum noch der Fall ist, da 99% der Christen nur „Namenschristen“ sind und diese so viel mit Jesus und dem Wort Gottes zu tun haben wie ein arabischer Oelscheich mit einem Fahrrad – naemlich gar nichts), sie werden NIEMALS so viel leiden wie die Christen, die wahrlich leiden. Es ist irrelevant, ob es psychische oder physische Leiden sind.
Vielleicht haben einige mit Paulus gelitten, aber sie haben nicht dasselbe erlitten wie er selbst. Daher haben sich auch nicht so viel gelitten wie er.
Man kann daher nicht Leidende und Mitleidende auf eine Stufe stellen. Mitleidende „leiden“ oft nicht wortwoertlich, und wenn sie es doch tun, ist das Leid nicht von langer Dauer. Denn sobald man zu Ende gebetet hat oder aus der Kirche raus ist, kehrt der Alltag zurueck, der bei den meisten „Christen“ mehr Freude als Leid ist. (in dieser Welt ist es so, denn auch die Kirche und das Christentum wurden von dieser Welt und seinen Verfuehrungen heimgesucht. Sie sind mittlerweile ein Teil dieser Welt geworden und haben mit Gott und Jesus kaum was gemein)
Versteht sich ihr Kommentar als Kritik an meinen Ausführungen oder als Kritik an Paulus und anderen neutestamentlichen Autoren, die uns sowohl auffordern wie Jesus Mitleid zu haben, als mit zu leiden, als auch auch die Unterscheidung Leidende & Mitleidende vornehmen. – Außerdem: Geht ihre Aussage, dass nur 25 Millionen Menschen wahre Christen sind,auf irgendwelche Erfahrungen in Afrika, Asien usw. zurück oder sagen sie das nur so?