Die Landessynode der ‚Evangelischen Landeskirche in Württemberg‘ hat auf ihrer Herbsttagung nach kontroverser Diskussion mehrheitlich folgenden beachtentswerten Beschluss verabschiedet:

Faire Berichterstattung über verfolgte Christen

Menschenrechte sind für uns unteilbar. Deshalb danken wir Presse und Rundfunk für eine aufmerksame Berichterstattung bei einer Verletzung der Menschenrechte. Wenn Christen leiden und ermordet werden, ist dies ebenfalls eine Frage der Menschenrechte, aber auch eine Herausforderung für die Kirche, bei der wir unsere Stimme erheben. Leitend ist für uns 1. Korinther 12,26: „Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit.“ So bitten wir Rundfunk und Presse, sich dieses Themas weiter anzunehmen, um entrechteten Menschen eine Stimme zu geben, auch damit Politiker reagieren können.

  • Wir bitten die Presse, auf präzise Unterscheidungen zu achten. Es darf nicht sein, dass unter dem Stichwort Fundamentalismus islamistische Selbstmordattentäter mit christlichen Missionaren, die im Dienste der Nächstenliebe anderen helfen, in Eins gesetzt werden.
  • Wir bitten den Oberkirchenrat, die Gemeinden schnell von Menschenrechtsverletzungen und Christenverfolgung zu informieren, damit in Gottesdiensten Fürbitte geleistet werden kann.
  • Wir bitten alle Delegierten der Landeskirche in Rundfunk- und Medienbeiräten, konstruktiv mitzuarbeiten und Journalisten sachgemäß über kirchliche Zusammenhänge zu informieren und zu beraten.
  • Wir bitten die Missionswerke und freien Werke, konstruktiv und offen mit Medien zusammenzuarbeiten, auch offen zu sein für kritische Anfragen.

Mehrheitlicher Beschluss der Württembergischen Evangelischen Landessynode am 24.11.2010

Quelle: Hier und hier.

In der Pressemeldung der Synode heißt es zu dem ausgezeichnet Bericht zur Lage verfolgter Christen in Nigeria, Nordkorea, Iran und Irak, mit diese Landeskirche ihre langjährige Vorreiterolle in dieser Frage weiter ausbaut:

In einem bewegenden Bericht über verfolgte Christen schilderte Kirchenrat Klaus Rieth die oft hoffnungslose Situation von Christen in anderen Ländern. So erinnerte Rieth an die Ereignisse in der Erlöserkirche der Syrisch-Katholischen Gemeinde in Bagdad am 31. Oktober 2010. Bei der gewaltsamen Beendigung einer Geiselnahme in dieser Kirche in Bagdad seien über 50 Personen getötet und nahezu ebenso viele verletzt worden. Hintergrund der Tat seien Forderungen nach Freilassung von Al-Kaida-Mitgliedern gewesen. Auch Nordkorea gelte seit Jahren als das religiös repressivste System der Welt. Gerade deshalb sollten Christen trotz der schwierigen Informationslage der bedrängten und verfolgten Menschen dort gedenken. Die Synodalen sprachen sich für deutliche Signale an Politik und in die Gemeinden aus, um das Thema bekannt zu machen und verfolgte Christen, die als Flüchtlinge nach Deutschland kommen, zu unterstützen und  für die Verfolgten in ihren Ländern zu beten.

Siehe auch den Bericht S. 12 hier.

Der Bericht selbst findet sich hier als PDF.

 

Ein Kommentar

  1. Jörg sagt:

    Bei der letzten Demo aramäischer Christen in Köln war keiner von denen Dabei!

    Gestern sagte Nikolaus Schneider zu der Bombe in Alexandria:

    „Mein Mitgefühl und mein Gebet gelten den Hinterbliebenen der Opfer.“ Er hoffe sehr, daß dieser Anschlag keine weitere Gewalt nach sich ziehe.“ Denn 2011 darf kein Jahr der Christenverfolgung werden. (epd)

    Die Christenverfolgung und der Exodus von Christen aus islamischen Ländern ist schon seit Jahren traurige Realität

    Und weiter:

    „Schneider mahnte Christen wie Muslime könnten den Willen Gottes nur erfüllen, wenn sie gemeinsam für den Frieden in der Welt wirkten“

    Damit verhöhnt er die Opfer in Alexandria und Ägypten. Ich frage mich, ob solche Entschlüsse wie der oben genannte, nicht nur Lippenbekenntnisse sind!?

    Gruß
    Jörg M.

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