Vor einiger Zeit habe ich eine Stellungnahme zu Martin Erdmanns Buch „Der Griff zur Macht“ veröffentlicht, die auch verschiedentlich abgedruckt wurde (z. B. in Bibel und Gemeinde 112 Jg. 2012, Heft 3: S. 53–64). Darauf sind neben zustimmenden Reaktionen auch teils ausführlichere Kritiken erschienen. Warum komme ich der Bitte nicht nach, die Diskussion weiterzuführen?

Ich glaube, dass die Diskussion ein Niveau erreicht hat, das es schwer macht, den biblisch-theologischen Kern der Frage zu diskutieren. Die Diskussion wird mehr und mehr von typischen Unarten des Internets bestimmt, das heißt, dass die Chat-Sitte des Zeitgeistes, bei Kommentaren das Gefühl für Anstand zu verlieren, zu sehr Einzug gehalten hat.

Damit meine ich vor allem die an das Buch angelehnte Webseite www.dominionismus.info, deren Kommentare aber oft auf der auch nicht gerade zimperlichen Seite www.der-ruf.info übernommen werden (und umgekehrt), auch die hier bemängelten. Ich habe das Empfinden, dass hier überwiegend Autoren ihrem Ärger mit ‚deutlicher‘ Sprache Luft machen, nicht aber ernsthaft exegetisch und theologisch um die Wahrheit ringen und die Texte anderer zuvor gründlich studieren. Der Ton erreicht das Niveau vieler Internetplattformen, Chats und Kommentare unter Webveröffentlichungen, wo jeder einmal ‚Dampf ablassen‘ kann. Wie dort über Mitmenschen gesprochen wird (ich sage nicht „Mitchristen“, weil mir und vielen anderen dort ja gerade das Christsein abgesprochen wird), ist unchristlich und oft dazu faktisch falsch. Wenn ich alle Erwähnungen meiner Person zusammen nehme, finde ich dort eine Fratze meiner selbst, bestenfalls belegt mit Medienberichten über mich (die selten korrekt wiedergeben, was ich wirklich gesagt und gemacht habe). Dagegen setzt sich keiner gediegen mit meinen vielen Veröffentlichungen auseinander.

Allerdings brauchen sie das auch gar nicht, denn die Aussage, die sich durch den Blog und andere Veröffentlichungen (und natürlich schon durch das Buch von Martin Erdmann) zieht, ist, dass ich genauso wie viele andere Vertreter anderer theologischer Richtungen lüge, subversiv schreibe und alles verschleiere (z. B. hier), also das, was ich sage, sowieso eher das Gegenteil von dem ist, was ich wirklich denke. Und was ich denke, aber keinem sage, wissen die Autoren offensichtlich besser, als ich selbst. Sich von anderen theologisch abzusetzen, ist die eine Sache, anderen Lüge, Betrug, Subversion zu unterstellen und deswegen ihre originalen Aussagen, Reden und Texte für Irreführung zu halten, eine ganz andere. Das macht ein vernünftiges Gespräch unmöglich, weil ja nichts, was ich schreibe, als meine wahre Sicht angesehen wird.

Zwei auf mich bezogene Beispiele müssen genügen, so sehr ich mich auch gerne vor andere, dort Mitchristen stellen würde, die beleidigt werden. Ich nenne dabei bewusst die Namen der Autoren nicht, auch wenn ich natürlich die QuellenLinks angebe.

Wenn mich etwa – und andere noch stärker – „die emergente Geisteskrankheit“ (vgl. hier) befallen hat, dann hat sich da jemand im Ton vergriffen. Einmal davon abgesehen, dass dies auch fälschlich vermittelt, ich würde zur emergenten Bewegung gehören, was falsch ist, gleich wie weit oder eng man emergent definiert. Wobei allerdings für das Urteil als Beweis schon ausreicht, dass ich dort gute Kontakte und Freunde habe, was tatsächlich so ist. Die Diskussion über die Sichtweisen und Forderungen der emergenten Bewegung müssen geführt werden, aber nicht emotional, polemisch und ad personam, sondern nach gutem Zuhören und Verständnis und mit der offenen Bibel und in ernstem Suchen.

Toll ist auch, was die Seite so alles über mich zu berichten weiß, was ich noch gar nicht über mich wusste, um zu belegen, dass ich vom Glauben abgefallen bin. So heißt es zu einem Telefonanruf: Da „war Thomas in Zeitnot, er musste eilig zum Flugplatz, weil er nach Damaskus fliegen musste, um mit Assad zu konferieren“ (siehe hier). Das wird zum Argument, dass ich in Aktionismus verfallen bin, statt das Evangelium zu verkündigen. Nur bin ich nie bei Assad (oder seiner Regierung) gewesen. Zudem verstehe ich nicht, wieso es ein theologisches Problem ist, wenn ich am Telefon sage, dass ich zum Flughafen muss. Im Übrigen: Wäre ich bei Assad gewesen, dann – wie bei meinen Besuchen bei anderen Würdenträgern aller Art und bei meinen Besuchen von christlichen Flüchtlingen aus Syrien in der ganzen Region –, um mich für verfolgte Christen einzusetzen. Und um das Evangelisieren drücke ich mich bei solchen Besuchen auch nicht. Allein um zu beschreiben, wer die Weltweite Evangelische Allianz ist, kann ich ja gar nicht anders, als das Evangelium kurz darzustellen.

Dass mich Menschen anrufen und meine Reaktion dazu am nächsten Tag auch gegen meinen Willen abdrucken, bin ich von mancher säkularen Presse oder Webseite gewohnt. Dass Mitchristen noch eins drauf setzen und abdrucken, ob ich dabei in Eile war und was für private Pläne ich habe, ist ein schlechtes Omen. Christen überholen hier den Zeitgeist, der Privates ungefragt ins Web zerrt. Muss ich ab jetzt bei jedem Telefonat befürchten, dass private Gespräche öffentlich werden und auch abgedruckt wird, ob ich dabei laut oder leise gesprochen habe, müde war, Kaffee getrunken habe oder das Gespräch beenden musste, weil ein Termin anstand?

Die Zehn Gebote bleiben auch bei biblisch-theologischen Auseinandersetzungen in Kraft! Brüder von www.dominionismus.info, bitte kehrt zu einer gediegenen Auseinandersetzung über das Verständnis biblischer Texte zurück, nehmt ernst, was andere sagen und schreiben und lasst Euch nicht so vom (Internet-)Zeitgeist in Wortwahl und Argumentationsweise mitreißen!

 

28 Kommentare

  1. S.Schad sagt:

    Sehr geehrter Herr Dr. Schirrmacher,

    anbei mein Kommentar zu Ihrer Kritik an meinem Internetauftritt: http://www.dominionismus.info/prof-dr-theol-dr-phil-thomas-schirrmachers-kritik-an-www-dominionismus-info-kommentar-s-schad/

    Mit freundlichen Grüßen und der Hoffnung daß Sie dieses Thema auch aus den Augen der Besorgten, der Kritiker der DEA und WEA und nicht zuletzt der Verfasser des Tübinger Aufrufs sehen können

    S.Schad

  2. Mike sagt:

    Wirkt auf mich wie ein recht gängiges Problem in der evangelikalen Welt – ein gutmeinender Christ begibt sich in eine Thematik, deren inhaltliche Komplexität er unter- und sich selbst damit überschätzt. Leider trübt das dann scheinbar so die Wahrnehmung, dass im zweiten Schritt zusehens Ton und Inhalt entgleiten, bis hin zu glatten Falschdarstellungen, wie Du es hier beschreibst. bedauerlich, wird wohl aber immer wieder passieren. Ich meine Spurgeon war es, der sagte, ein Prediger muss ein blindes Auge und ein taubes Ohr haben. Vielleicht gilt das dann auch hier.

    Thomas, was ist eigentlich aus Deinem privaten FB-Account geworden?

    Gruß, Dein Mike

  3. Roderich sagt:

    Ja, ich finde auch, dass man sich in einer Diskussion zunächst primär um eine ernsthafte Exegese bemühen muss. Schade, dass es da offenbar eine Tendenz gibt, in „ad hominem“ Angriffe abzudriften.

    Es ist eine Unsitte mancher Kreise, anderen den Glauben abzusprechen, weil man ihre Sichtweise nicht teilt. (Dabei will ich nicht die Notwendigkeit des Unterscheidungsvermögens in Abrede stellen, und manchmal ist auch harte Sachkritik notwendig).

    Ich denke, es ist auch wichtig anzuerkennen, dass es im Dispensationalismus viele ernsthafte Gläubige gibt, also viele, die Gottes Wort sehr ernst nehmen und Gott dienen wollen. Und man kann nicht mit allen einer Meinung sein.
    Aber es gibt eben auch andere Strömungen, die sich um Bibeltreue bemühen (etwa der Lutherarismus, Calvinismus, Wesleyanismus, Baptisten, manche Pfingstkirchen, etc.). Das sollte zunächst auch jeder Dispensationalist anerkennen. Eine Vorverurteilung ist jedenfalls keine Basis für eine Diskussion.

    Eine Verurteilung auf Basis von „Zusammenarbeit“ ist auch nicht richtig. Mit wem man zusammenarbeitet, sagt ja noch nichts darüber, ob man deren Meinung teilt.
    Christen können sogar mit Muslimen zusammenarbeiten – zum Beispiel wenn es um eine Gesetzgebung geht, die die harte Pornographie einschränkt. Das heißt ja nicht, dass man dann mit dem Muslim theologisch einig ist. Man kann als Christ auch mit atheistischen Feministen zusammenarbeiten, wenn es um bestimmte (selektive) Ziele geht.

    Also hoffentlich kann in Zukunft wieder mehr die Exegese im Mittelpunkt einer Sachdiskussion stehen.
    Besser, als jeden Streit gleich im Internet auszutragen, wäre eine Sachdiskussion im Rahmen von persönlichen Treffen. Aber dazu müsste erst die Grundlage gelegt werden, und die besteht unter anderem darin, der anderen Partei – so lange er/sie offiziell erklärt, die Bibel als Grundlage anzusehen – den guten Willen zuzubilligen.

    (Soweit meine Meinung als Außenstehender).

    Und nochmals: an harter (sachlicher) Kritik sollte man nicht sparen, so lange man die Bibel als Maßstab nimmt. Theologisch auch harte Auseinandersetzungen muss man aushalten. Aber dagegen beschwert sich glaube ich niemand.

  4. marico sagt:

    Guten Abend!

    Den dominonismus zu leugnen bzw. als Märchen abzutun versuchen, ist doch wirlkich extrem unsinnig und behindert eine enorm wichtige Aufklärung – für abertausende Christen!!!

    http://www.horst-koch.de/verf%C3%BChrungen-120/dominionismus.html

    (soweit meine Meinung )

    >Francis Schaeffer zitierte oft und gerne die berühmte und tiefgehende Aussage Martin Luthers: <

    “Wenn ich auch mit der lautesten Stimme und klarsten Darlegung jedes Stück der Wahrheit Gottes bekenne mit Ausnahme genau jenes kleinen Punktes, den die Welt und der Teufel im Moment angreifen, dann bezeuge ich nicht Christus, wie lautstark auch immer ich mich zu ihm bekenne. Die Treue eines Soldaten beweist sich da, wo gerade der Kampf wütet. Außerhalb des Kampfes an der Front standhaft zu sein ist nicht anderes als Flucht und Schande, wenn man am entscheidenden Punkt zurückweicht.”

    Schaeffer, Gott ist keine Illusion: 14.

    • thomas sagt:

      Die Formulierung „extrem unsinnig“ belegt sehr schön, was ich sagen wollte.
      Francis Schaeffer zu zitieren ist witzig, da ja gerade auch er als Dominionist in Kreuzfeuer geraten ist. Aber er hat recht und deswegen habe ich in meiner Stellungnahme beschrieben, dass Autoren wie Erdmann ja gerade von den eigentlichen echten problemen ablenken.

  5. Roderich sagt:

    @marico,
    die Frage ist doch: soll ein Christ – in unserer Demokratie – auch mitwirken an Politik, Wirtschaft, Gesellschaft?
    Nur, wer das komplett verneint, kommt doch zu solchen pauschalisierenden Rundumschlägen wie auf dem verlinkten Artikel. Was soll denn daran schlecht sein, wenn die Kirche ihren prophetischen Auftrag wahrnimmt, sich in Wort und Tat einbringt?
    Wir alle profitieren noch vom christlich geprägten Grundgesetz. Das ist doch auch ein Resultat von Politikern, die auf Basis christlicher Grundüberzeugungen im Bereich Recht / Verfassung mitdiskutiert haben.
    Was wäre sonst der Sinn von christlicher Sozialethik, (Oswald von Nell-Breuning etc.), von christlicher Wirtschaftsethik, etc.
    Dass Christen nun langsam wach werden und sich wieder mit engagieren, ist doch nur gut. „Ihr seid das Salz und Licht“, und „Suchet der Stadt bestes“.

  6. Roderich sagt:

    @marico,
    noch etwas: ich finde es gut, heute die Geister zu unterscheiden. Es gibt z.B. vieles an Kritik auf der Seite von Kurt Koch (von Dir verlinkt), dem ich zustimmen würde.
    Unsere „Unterscheidung“ setzt aber eben auch stark an unserer allgemeinen Theologie an. Wenn meine allgemeine Theologie (also mein Verständnis davon, was der Gesamtsinn der heiligen Schrift ist) so aussieht, dass ich glaube, die Bibel lehnt jedes gesellschaftlich Engagement ab, dann muss ich auch jede Bestrebung, die sich für „mehr christliche Werte“ etc. einsetzt, als negativ ansehen. Dann führt die angebliche „Unterscheidung der Geister“ eben dazu, dass man auch positive christliche Bewegungen, die sich für Reformation, Erweckung etc. – auf ganz bibeltreue Weise – einsetzen, verurteilt. Das finde ich dann schade, gelinde gesagt.

    Daher wäre das erste eine Diskussion über die Frage: Was ist das Reich Gottes.
    Nach der vorherrschenden theologischen Sichtweise – auch in der Kirchengeschichte – ist es doch ein „schon jetzt und noch nicht“. Das Reich Gottes ist „schon jetzt“ da, aber auch „noch nicht vollkommen“, denn obwohl Gott souverän herrscht, gibt es auch noch den Teufel, und es gibt den Faktor der Sünde (handeln gegen Gottes Gebote – bei Nichtchristen und leider auch z.T. bei Christen, das „große Minus“ und das „kleine Minus“ laut Francis Schaeffer.) Erst, wenn Jesus wiederkommt, wird das vollkommene Reich Gottes aufgerichtet werden. Wie weit das Reich Gottes in der Zwischenzeit wachsen wird, darüber gehen die Meinungen auseinander. Wenn man dieser „schon jetzt / noch nicht“ Auslegung folgt, kann man doch nicht ganz und gar gegen gesellschaftliches Engagement sein.

    Und auch unabhängig von der Frage der „Ausdehnung des Reiches Gottes“ würde ich nicht jedes gesellschaftliche Engagement von Christen verteufeln. Dass es da in Amerika manche gibt, die im Überschwange und Übermut etwas zu viel versprechen oder wünschen, und dabei manchmal auch die Geister in einfachen Dingen nicht mehr richtig unterscheiden, steht auf einem anderen Blatt. Dass in Deutschland das Christentum zurückgeht, ja, dass die Feindschaft gegen alles echt Christliche zunimmt, ist auch richtig. Es gibt aber einen Unterschied, blauäugig zu behaupten „wir haben bald eine Erweckung“ (was Leute nämlich gerne hören), und dabei die biblischen Gebote unter den Tisch zu kehren, oder auf der anderen Seite zwar die Realität anzuerkennen – wir leben in einer finsteren Zeit – aber auch Christen Mut zu machen, den Glauben in allen Lebensbereichen auszuleben. Das letztere halte ich für erstrebenswert.

  7. marico sagt:

    @Roderich schrieb – Dass Christen nun langsam wach werden und sich wieder mit engagieren, ist doch nur gut. “Ihr seid das Salz und Licht”, und “Suchet der Stadt bestes”.

    Lieber Roderich – Das ist der beste Satz in deinen nicht gerade wenigen Sätzen, welche nichts aber auch rein gar nichts mit dem Thema dominionismus an sich zutun haben – ich denke du weißt dies ebenso gut wie ich selbst *zwinker *. Kein Eingang – kein Zugang – in dem Fall – auch umgekehrt – sehr Schade!

    Zu Francis Schaeffer, was F. Schaffer gut und weniger gut oder schlecht tat, ist auch nicht relevant, dass Zitat (Schaeffers Lieblingsauszug des Martin Luther ist wahr.

    >> Die Treue eines Soldaten beweist sich da, wo gerade der Kampf wütet. Außerhalb des Kampfes an der Front standhaft zu sein ist nicht anderes als Flucht und Schande, wenn man am entscheidenden Punkt zurückweicht.”<<

    mfg.. marico

  8. Roderich sagt:

    @marico,
    doch, das hat alles schon etwas damit zu tun. Oder vielleicht habe ich Dich bzw. die Webseite falsch verstanden – gibt es denn aus Deiner / Eurer Sicht legitimes gesellschaftliches Engagement von Christen? (Vom marxistischen Wort „Gesellschaft“ mal abgesehen – sagen wir Engagement in der Nation oder Stadt, wo man gerade lebt)? Und sortiert Ihr nicht jeden Aufruf dazu unter „Dominionismus“ ein? Wenn nicht, könntest Du bitte in 5 Punkten das Wesen des Dominionismus definieren? Nur wenn einer das gleiche viel lauter und mit viel rhetorischem Brimborium schreit, wird es doch dadurch noch nicht falsch.

    Zu Deinem Francis Schaeffer Zitat: Natürlich stimmt das, ist aber in Deinem Fall eine petitio principii. Du setzt quasi voraus, dass der „Kampf gegen Dominionismus“ (was auch immer das ist) die vorrangige Priorität ist. Gerade das musst Du aber erst beweisen. Anhand der Schrift, aber auch anhand Kirchengeschichte und Logik, wenn es geht. Vielleicht liegt es Gott ja gerade am Herzen, dass Christen a) zur Bibel zurückkehren, b) ihr Denken erneuern, und c) mit ihrem anhand der Bibel erneuerten Denken Salz und Licht werden und so das Vakuum der westlichen Welt ein wenig zum Positiven füllen. Wenn DAS nämlich auf Gottes Herzen liegt, dann kämpfst Du gegen Gott und den Heiligen Geist und Seine Absichten.

  9. marico sagt:

    Lieber Roderich

    thomas sagt:

    7. Oktober 2013 um 15:35

    Die Formulierung “extrem unsinnig” belegt sehr schön, was ich sagen wollte.
    Francis Schaeffer zu zitieren ist witzig, da ja gerade auch er als Dominionist in Kreuzfeuer geraten ist.

    >Wie das, wenn es keinen Dominonismus gibt..<

    @Roderich sagt:

    10. Oktober 2013 um 12:50

    @marico,
    doch, das hat alles schon etwas damit zu tun. Oder vielleicht habe ich Dich bzw. die Webseite falsch verstanden – gibt es denn aus Deiner / Eurer Sicht legitimes gesellschaftliches Engagement von Christen? (Vom marxistischen Wort “Gesellschaft” mal abgesehen – sagen wir Engagement in der Nation oder Stadt, wo man gerade lebt)? Und sortiert Ihr nicht jeden Aufruf dazu unter “Dominionismus” ein?

    Roderich – schön wärs ja, leider ist dem nicht so – denn dann wären einige Märchenonkel wie unsereiner unterwegs – die schlagen keine hohen Wellen ;-) es geht auch nicht um EINE Netzseite, bitte benutze die Suchmaske der Dominonismus kommt dir förmlich entgegengeflogen –

    euch ein gesegnetes besinnliches Wochenende, mfg. marico

  10. Andreas sagt:

    Was ich nicht verstehe: Manche Christen beklagen sich (zu Recht) über den Werteverfall – über Lüge, Korruption in der Wirtschaft, über Gewalt und Sex in Medien – wollen aber gleichzeitig, dass Christen sich aus der Gesellschaft, aus den Medien etc. zurückziehen. (Schon mal nachgedacht, dass dann der Verfall noch viel schneller gehen könnte)?
    Ja – wie sind die „Werte“ denn in die Gesellschaft hineingekommen? Doch auch durch Christen, die diese Werte selber ausleben und die christliche Wahrheit verkünden, sowie die Konsequenzen aus der christlichen Botschaft für die verschiedenen Lebensbereiche auch durchdacht haben und entsprechende Sichtweisen formuliert haben. (Wort und Tat).

    @marico, konsequenterweise müsstest Du doch die Bemühungen der Grünen, der Linkspartei, der Giordano-Bruno-Stiftung gutheißen, die ja darauf abzielen, alles Christliche aus der Öffentlichkeit und aus den Schulen zu verbannen. Da muss man doch merken, dass so etwas inkonsistent ist.

  11. […] (siehe hier) nicht Willens einen höflichen und im Ton versöhnlichen Kommentar von mir auf seinem Beitrag zu veröffentlichen, in dem ich ihn auf die theologische Brisanz des “Tübinger […]

  12. Lutz.G. sagt:

    Das Problem bei Th,Schirrmacher ist, dass niemand so recht mehr weiß für was Th.Schirrmacher eigendlich steht. Dieses kommt ebend davon wenn man durch die Welt als christlicher Diplomat zieht., man benutzt ebend halt die Diblomatensprache und dieses endet in der allgemeiner Beliebigkeit!

    • thomas sagt:

      Da kann ich ja nur schmunzeln! Bei einer Ethik mit 2800 Seiten weiß man bei keinem Theologen weltweit vermutlich besser, wie er ethisch zu vielen einzelnen Themen steht. Meine dogmatischen Bücher zu Ablass, Apokryphen, Christenverfolgung, ja wer weiß was, zeigen auch klar, wo ich konfessionell stehe. Dass ich gleich noch den ‚Evangelischen Glauben kompakt‘ als Minidogmatik herausgegeben habe und eine sehr eindeutige Webseite betreibe, reicht wohl auch nicht?

  13. Lutz.G. sagt:

    Sie brauchen nicht schmunzeln, ihre jetzige Ausgabe der Ethik wurde ja in einigen Punkten im gegensatz zur letzten Ausgabe inja von ihnen entschärft. Sie sollten auch mal ihren eigener Standpunkt zur Emerging Church darlegen, wenn sie behaupt einen haben.

    • thomas sagt:

      1. Ändern Enttschärfungen ja nichts daran, dass man meinen Standpunkt kennt und sie sagten ja, man wüßte nicht wo man steht. Im Gegenteil: Ich habe – etwa in meinem Beitrag „retractio“ in meinen Büchern und auf meiner Webseite jeweils bekannt gemacht, wenn ich Positionen geändert habe. Das dürfte auf dem Markt sehr selten sein! Und 2. beziehen sich diese Änderungen in der Ethik vor allem auf die Todestrafe, und ich wüßte nicht, warum das dazu führt, dass man dann nicht mehr weiß, wo ich stehe. Von Ihnen weiß ich zum Beispiel zu fast gar nichts, wo sie stehen, weil sie es nicht veröffentlicht haben.

  14. Andreas sagt:

    @ Lutz G., ich finde es etwas anmaßend, vom eigenen Wohnzimmer aus dem eigenen Lehnstuhl heraus andere aufzufordern, zu irgendetwas verurteilend Stellung zu nehmen.

    Emerging Church ist eine sehr uneinheitliche Bewegung. Es gibt darin gute Ansätze (z.B. das Bemühen, Menschen von heute durch Zeitgemäße Formen zu erreichen – das ist gut, wenn die biblischen Inhalte und die biblische Ethik nicht über Bord geworfen werden.)
    Und es gibt Bedenkliches bei manchen Em. Ch. Gruppen: z.B. wenn klassische biblische Positionen der Ethik über Bord geworfen werden (Stichwort Homosexualitaet, Feminismus etc.) oder ein postmodernes Wahrheitsverständnis Einzug hält und man die Bibel nicht mehr als Gottes Wort sieht.

    Auch die letzte Ausgabe der Ethik ist doch überaus klar in allen ethischen Fragen, und in der vollständigen Bejahung der Bibel als Gottes Wort und in der Ablehnung postmoderner Philosophie.

  15. Lutz.G. sagt:

    @Andreas:Sie kennen mich nicht persönlich und bezeichnen mich als anmaßend, sie sollten sich mal im Spiegel anschauen denn wissen sie genau wer hier sehr anmaßend ist .
    @Th.Schirrmacher. Ich habe keine Bücher herrausgebracht und ich trage auch nicht akademische Titel wie eine Standarte vor mir herum. Ich frage sie mal haben sie noch Kontakt zu den ganz einfachen Gläubigen , z.B. in Rumänien. Bei der Frage zu Dominionismus sagen ich, nur getroffene H….. bellen!

  16. Andreas sagt:

    @Lutz,
    Ihre Beiträge wären witzig, wenn sie nicht so traurig wären.

  17. marico sagt:

    Hallo Andreas, opsss Roderich ? Falls meine Intuition falsch sein sollte – was ich nicht annehme * Entschuldigung *

    Es sieht doch so aus, wir sind in der Welt und Teil dieser Welt – Thomas wurde mehrfach frontal angegriffen, keine Frage! Aber die Grund Frage ist, weshalb ? – da gibt’s nicht Schwamm drüber, oder ein Schatten wie Roderich der hinter dem Thomas hin und herlobt – was man gerne möchte, ist das Thomas wieder auf das Lebendige Fundament zurückkommt – das ist die volle Wahrheit ! –

    LG marico

  18. Roderich sagt:

    @marico,

    Aber die Grund Frage ist, weshalb ?

    Meine Vermutung des „weshalb“ hatte ich ja oben beschrieben. Es geht um die grundsätzliche Abneigung gegen gesellschaftliches Engagement von manchen Christen, die auf dem Dispensationalismus beruht, also auf einer bestimmten Reich-Gottes-Sicht. (Kein „schon jetzt – noch nicht“ (wie die meisten Christen heute annehmen), sondern im Prinzip nur ein „noch nicht“).
    Da ich die Sichtweise von Thomas Schirrmacher hier teile, kann ich die Kritik – zumindest in dem Punkt – nicht teilen und „mische mit“.

    Der Begriff „Dominionismus“ ist nebelhaft und bislang undefiniert. Deshalb habe ich um eine Definition gebeten. Sodann müsste man im Einzelnen schauen, welche Lehren oder Praktiken denn nun unbiblisch sind.
    Daran, dass hier keine Definition erfolgt, sehe ich, dass die Sach-Diskussion nicht wirklich ernsthaft gewollt ist. Ein Verweis auf die Seite dominionismus.info, wo man sich eventuell selbst eine Definition zusammensuchen muss, die dann am Ende doch bestritten wird, kann da nicht genügen. Wer kritisiert, muss genau definieren, was er kritisiert.

    Solange das nicht erfolgt, denke ich, bringt das hier wenig. Da lasse ich dann lieber andere weiterdiskutieren, die an Nebelgefechten ihre Freude haben.

    Wenn ich zum Beispiel für eine Erweckung bete, so dass Deutschland wieder die Herrschaft Gottes annimmt, so handelt es sich um eine friedliche Sache. (Im übrigen wären ja Dispensationalisten auch stärkste „Dominionisten“, denn sie erwarten, dass Jesus bei seiner Wiederkunft die Herrschaft Jesu mit einem Mal aufrichten wird, und dann auch mit „Gewalt“…)
    Nun sage ich nicht, dass es einfach wäre, zu bestimmen, wann Jesus wiederkommt und wie genau – darüber wird seit langem gestritten. Dass man jedoch im Prinzip alle Nicht-Dispensationalisten als Dominionisten abkanzelt, wäre mir neu. Wenn nicht, dann sage mir doch den prinzipiellen Unterschied aus Deiner Sicht zwischen einem „Dominionisten“ und jemandem, der glaubt, das Reich Gottes (die Herrschaft Gottes) ist – zum Teil – schon jetzt.

  19. marico sagt:

    Roderich : > Daran, dass hier keine Definition erfolgt, sehe ich, dass die Sach-Diskussion nicht wirklich ernsthaft gewollt ist.<

    @Roderich : natürlich ist keine Sach – Diskution gewollt oder erwünscht, daß schlug ja in kurzer Vergangenheit, fehl! resptiv. kam ernstlich gar nicht zustande, wie es hätte sein können.

    http://www.dominionismus.info/nachtrag-an-der-kritik-von-dr-thomas-schirrmacher-an-www-dominionismus-info-s-schad/

    Daher, mach ich es so kurz und bündig wie möglich Roderich, ich schrieb T.S. (thomas) Herz an, Er versteht mich da ganz gewiss, da habe ich nicht die geringsten Zweifel – das Thema hier auszuspannen, dass ist Vergangenheit. sowie geklärt – wenn auch nicht im erhofftem Sinne -.Das Gewissen ist etwas viel wichtigeres, so manch einer gewann die Ewigkeit zurück… – einen besinnlichen abend allseits. lg marico

  20. Roderich sagt:

    @marico,
    Der Tübinger Aufruf enthält sehr viel an berechtigter Kritik, etwa an falscher Vermischung zwischen dem missionarischen Auftrag und dem kulturellen Auftrag. Dieser Aufruf zur Wachsamkeit ist sehr gut.

    Ich würde mich aber bei konkreter Kritik an Glaubensgeschwistern mehr an das halten, was Leute SAGEN (also z.B. tatsächlich getroffene unbiblische Fehlaussagen kritisieren – denn Sachdiskussion ist wichtig) als Leute wegen Dingen, die sie NICHT gesagt haben (oder was sie nicht verurteilt haben) zu kritisieren.
    Letzteres halte ich für wenig fruchtbar.

  21. Lutz.G. sagt:

    @Andrea:Ihr lezter Beitrag zeigt in aller Deutlichkeit, das sie vom realen Lebeb so gut wie keinen Schimmer haben,ansonsten würden sie nicht solchen Unsinn schreiben. Ich habe selbst erlebt wie eine gesunde Gemeinde durch die falsche Theologe von Emerging Church kaputt gegangen ist. Habe sie sich schon mal in ihren Leben so für verfolgte Geschwister eingesetzt, dass sie dabei ihre eigne Haut riskiert habe?

  22. marico sagt:

    Lieber Thomas -> keine Veröffentlichung meiner Zeilen erwünscht <-
    du weißt bescheid – noch mehr sieht Gott in deine Seele… – sieh sie dir alle an, Oral Roberts – Billy Graham usw usf.. – sie werden in der Finsternis schmorren um es milde auszudrücken ich muß dir diese Verräter am Herrn Jesus nicht aufzählen, darüber hast du mehr wissen als ich selbst…* Kehre um thomas, bei Gott ist es nie zu spät, wieviel gutes und vortreffliches könntest du bewirken ? meines erachtens so Gott will, eine ganze Menge – die dir den Bart kraulen und deine faulen ausreden unterschreiben thomas, sind NICHT deine Freunde – sie sind deine Feinde!

    Stell dir vor, du wachst "morgen" (Metapher) nicht mehr auf ? welche ein Schockerlebnis ohne Ende, du hattest es besser gewusst thomas – sehr viel besser – wäge ab, die Rückkehr des verlorenen Sohnes….das wäre was!!!

  23. marico sagt:

    PS : guten Morgen allseits, mich persönlich stört es natürlich keineswegs – meine Vorkommentar ! –

    hätte gerne intensiver und inniger an Thomas geschrieben! – ich möchte auch gegenüber @Roderich nicht unhöflich sein, Roderich ist ein sehr kluger Mann, ein sogg. Weltweiser – natürlich kennt roderich die Zeichen der Zeit, keine Frage – es würde zu nichts positiven führen weiter zukommentieren, mit Roderich, daß sieht jeder der hier mitlest – somit wünsche ich allen gesegnete erfreuliche Sonntagsstunden, mfg. marico

  24. Saina Veigel sagt:

    Es ist traurig, wenn wir als Christen Angst voreinander schüren, statt Bibelkenntnis und geistliche Klugheit zu fördern. Ich will lieber helfen, dass wir Christen uns als Menschen in der Öffentlichkeit zeigen, die das Wort Gottes lieben und schätzen und demütig genug sind, sich an dem Anspruch des Wortes Gottes messen zu lassen. Dann sehen wir nämlich alle ganz schön „alt“ aus.

    Was mir dieser ganze vielschichtige Zustand von echter und angeblicher Verführung und angemessener und unangemessener Anklage bis hin zu regelrechter Verleumdung deutlich vor Augen führt, ist, dass es doch sehr stark den Anschein hat, dass viele zu viele „so genannte“ bekennenden Christen wie eine Feder im Wind umgewirbelt werden und sich krampfhaft an einigen Vorbildern festzuhalten versuchen – statt sich an Christus festzuhalten. Wenn die Vorbilder dann – ganz nach Jesu Manier – jedem gegenüber ein offenes Ohr und ein offenes Herz haben, dann stufen sie sie als abgefallen ein. Ab sofort gehören diese Menschen nicht mehr zur Gemeinde Jesu und sind Wölfe, vor denen man sich in Acht nehmen muss. Die Wahrheit ist: Wir können alle Wölfe werden. Wir müssen uns von Christus leiten lassen. Wenn wir das nicht tun, dann wird unsere Theologie schleichend immer mehr dem Geiste „Adams“ entsprechen statt dem Geist Christi.

    Unsere geistliche Sicherheit besteht nicht darin, dass wir Dr. Thomas Schirrmacher „glauben“ oder einem anderen Christen im öffentlichen Blickfeld, sondern an den Dreieinigen Gott und daran, dass Christus uns gerettet hat und auch daran, dass Gott uns helfen kann, einen guten Baum von einem schlechten Baum zu unterscheiden.
    Wenn man die Zeit, die man darauf verwendet, andere Christen anzuklagen, nutzt sein Christenleben tatsächlich zu leben, wäre viel gewonnen.

    Wenn man doch noch begreift, dass es nicht um ein Weichspül-Christsein geht, bei dem wir alle reich, gesund und erfolgreich werden – wie es die Wohlstandsevangelisten (prosperity gospel) verkünden – dann ist man schon wirklich auf einem guten Weg und wenn man doch noch begreift, dass wir keine Prophetenschulen brauchen, damit wir als Christen mit Gott leben können, dann haben wir noch einmal viel Unsinn – d.h. verchristlichten magischen Glauben (=Unglaube/Aberglaube bzw. esoterischen Irrsinn) – aus dem Weg geräumt.

    Aber all das können wir anderen Christen vermitteln, ohne die Kommunikation unter den Denominationen abreißen zu lassen. Es gibt viele Aufträge, dir wir als Christen haben und einer davon besagt, dass wir zum Frieden berufen sind. Nicht Frieden um jeden Preis und auch nicht Einheit um jeden Preis. Die Wahrheit darf nicht auf der Strecke bleiben.
    Genau deshalb wird das mit dem Allianz-Gedanken immer schwieriger, weil es nun den Anschein hat, dass uns ja eigentlich doch gar nichts voneinander trennt und folglich uns auch nichts unterscheidet. Das ist wie beim Gender Streaming. Ob Männlein oder Weiblein – wir sind doch alle nur einfach Mensch. Wenn ein Baptist in Wirklichkeit ein Pfingstler ist und ein Brüdergemeindler eigentlich ein Reformierter wird es unglaublich kompliziert und wenn dann noch eine Calvin-Mania ausbricht und es „hip“ wird, refomiert und charismatisch in einem zu sein, dann ist das Chaos perfekt. Man weiß gar nicht mehr, wer in welche Schublade passt. Wir sind alle nur noch „Christ“.

    Natürlich habe ich einen überzogener Vergleich gewagt, aber damit möchte ich schon etwas deutlich machen: Die Grenzen verschwimmen. Immer mehr Mega-Events für Christen finden statt, aber keine Bibelstudier-Events. Viel Show. Wenig Tiefgang. Viel Feuer um ein Kribbeln im Bauch und kein Feuer für die Bibel und für das Studium der Bibel. Vieles finde ich davon persönlich lächerlich und peinlich, weil es nur so vor Oberflächlichkeit, gedankenloser, kopfloser Emotionalität und sentimentalem Gedusel trieft und viel zu viele Prominente der „christlichen Szene“ viel Unsinn verzapfen, um es sehr milde auszudrücken. Wir Christen sollten nicht emotional umhertaumeln wie es viele Christen tun, sondern besonnen in unserem Glauben und Denken sein – und auch besonnen in unserer Kritik.

    Es ist schwierig eine Allianz mit Jesus-Bekennern zu formen, die in ihrer Gesamtheit sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Evangelium, vom Christenleben und von Gemeinde haben. (Ich persönlich kann mit denkfaulen Christen extrem wenig anfangen.) Das ist ein Spagat, der dazu zwingt, dass Evangelium und das Bekenntnis zu Christus auf ein paar formelhafte Bekenntnisse zu reduzieren. Paulus hätte das ganz sicher nicht gemocht. Er hätte vermutlich gesagt, dass er keine Zeit für den Allianz-Krempel hat. Er muss sich darum kümmern, das Evangelium zu verkündigen, ob andere mitmachen oder nicht… :-) Er hätte auch niemals jemanden für den Dienst am Evangelium empfohlen, der sich darin nicht treu erwiesen hat. Damals ging alles noch sehr persönlich – so richtig one-to-one zu. Kleine Teams, viel Wirkung statt große Events mit viel Show und eher nachteiligen Nebenwirkungen…
    Ich glaube kaum, dass Paulus irgendetwas in Kürze hätte verkündigen können. So hat er nicht kommuniziert und zu so einem Dienst hatte ihn Gott auch nicht berufen. Ich sehe also auch – wie viele andere Christen – dass die Evangelische Allianz in seiner Gesamtheit ein großes Wagnis ist, dass hier und da Einheit in Evangelisations-Aktionen bringt, aber unmöglich eine echte Einheit im Bekenntnis Christi mit sich bringt, weil dazu ein viel ausgereifteres Christus-Bekenntnis gehört, als es sich z.B. in die „Vier geistlichen Gesetze“ packen lässt.
    Viele Gemeinden versuchen auch oder sind schon längst interdenominational (zu sein) – und verhindern damit oft, dass sich ernsthafte Christen überhaupt noch zu Hause fühlen können, weil viel zu viele wichtige theologische Fragen als beliebig – d.h. unwichtig – abgetan werden. Man einigt sich auf zu wenig, um die Einheit nicht zu gefährden. Hauptsache wir haben alle Jesus lieb, heben die Hände, schließen die Augen und singen „Rain on me“. Dann fühlen wir uns gesegnet und alles ist gut. Es herrscht schon so etwas wie ein Zwang zur Oberflächlichkeit. Das finde ich doch sehr traurig.

    Ich frage mich schon, ob wir als Christen dazu berufen sind, so eine Einheit auf globaler und auf nationaler Ebene oder auch auf Gemeinde-Ebene zu fördern und bin dankbar, dass ich das nicht entscheiden muss. Ich sehe Chancen und jede Menge Risiken – wie viele andere auch.

    Sofern es an uns liegt, sollen wir aber danach streben, friedfertig zu sein. Dabei kann man dennoch seine Meinung sagen, nur sollte man aufpassen wie, wo und wann. Wichtig ist, dass man bei der Wahrheit bleibt und nicht in Spekulationen abdriftet und sich zu einem Ankläger macht, statt zu einem Vermittler und Botschafter für die Wahrheit.

    Wenn wir als reife, balancierte Christen in dieser Welt leben, die Gottes Willen ganz klar im Blick haben, dann sind wir Licht und Salz. Es gibt schlimme Sekten und viele schlimme Tendenzen in der weit gefächerten christlichen „Szene“. Ich bin auch erschüttert darüber. MIttlerweile gibt es jedoch kein „Label“ mehr, mit dem ich mich schmücken wollen würde – weder mit „evangelikal“ noch „charismatisch“ noch „protestantisch“ und ganz bestimmt nicht mit „fundamental“ oder „konservativ“. Alle diese Wörte sind in den Medien und durch uns Christen selbst (unser Verhalten!) zu Unwörtern geworden. Ich beschränke mich jetzt darauf, das ich eine Christus-Nachfolgerin bin und gebe mir gar kein weiteres Etikett mehr.

    Ich kenne viele, die in der Evang. Allianz mitarbeiten, die ernsthaft Christus-gläubig sind. Sie haben alle eine gemeinsames Anliegen: Dass andere erkennen wie wunderbar es ist „in Christus“ zu sein, statt ohne Gott zu leben. Wir müssen es Gott zutrauen, dass noch genügend Christen, die dort mitarbeiten, erkennen, wenn ihnen ein „falscher Christus“ untergejubelt wird. Erkenntnis ist für uns alle Stückwerk. Wir können auch dafür beten, dass Gott unser wertvolles Evangelium bewahrt, denn nur wenn es noch stimmt, kann es eine FROHE BOTSCHAFT sein.

    Es darf nicht so weit kommen, dass nachher alle, die „Jesus liebt dich“ rufen, sich nur deshalb – weil sie das rufen – als „allianzfähig“ qualifizieren. Deshalb ist es wichtig, dass wir anderen helfen, die Bibel zu verstehen und sich selbst mit der Bibel auseinanderzusetzen- und zwar mit einer anständigen Bibel – aber schon an der Bibel scheiden sich die Geister – und zu Recht! :-)

    Lieber Herr Schirrmacher, Sie haben klug und milde auf das, was ihnen „wider-fährt“ reagiert. Ich habe von ihnen noch gar nichts gelesen, muss ich zugeben. Aber das werde ich jetzt ändern. :-)
    Ich lese gerade wieder Martyn Lloyd-Jones. Mein all time favourite Christian writer.

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