(Bonn, 23.12.2014) Der Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit und Präsident des Internationalen Rates der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Thomas Schirrmacher, hat im Rahmen der Tübinger Vorlesungsreihe ‚Clash of Civilization‘ eine Gastvorlesung „Bedrohtes Menschenrecht Religionsfreiheit in weltweiter Perspektive: Die Hauptfaktoren für die global zunehmende Verletzung der Religionsfreiheit“ gehalten. Die Vorlesung wurde live ins Internet übertragen.

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Dabei kritisierte er, dass sich auch in Deutschland nicht alle, auch nicht alle Politiker, ohne Wenn und Aber für Religionsfreiheit einsetzten. Gerade unter Politikern sei der Einsatz für dieses Recht noch viel zu sehr mit den eigenen guten wie schlechten Erfahrungen mit Religion und der jeweiligen Religionszugehörigkeit oder mit Religiosität und Nichtreligiosität verbunden. Doch wie das Folterverbot unabhängig davon sei, was der Einzelne erlebt habe oder wo er politisch oder weltanschaulich stehe, sei auch die Religionsfreiheit ein unteilbares Menschenrecht und sollte instinktiv von jedem Politiker aktiv unterstützt werden, so Schirrmacher.

Überhaupt sei der Artikel 18 zur Religionsfreiheit das ungeliebte Stiefkind aller Artikel der Allgemeinen Erklärung für Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948. Vielen Atheisten sei etwa nicht bewusst, dass die Freiheit von Religion und Weltanschauung samt dem Recht auf Religionswechsel gerade auch Atheisten schütze, sei doch der Austritt aus einer Religionsgemeinschaft eine klassische Form des ‚Religionswechsels‘. Früher habe auch bei uns der Kirchenaustritt negative gesellschaftliche Folgen für die Betreffenden gehabt.

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Die Vorlesungsreihe ‚Clash of Civilizations‘: Feindbilder in interreligiösen Beziehungen und internationaler Geopolitik thematisiert die sehr aktuellen Spannungen zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen oder vielmehr wie diese eingesetzt werden, um Machtinteressen zu bedienen. Professor Rainer Rothfuß und Yakubu Joseph vom
Geographischen Institut der Universität Tübingen haben dazu Wissenschaftler aus dem In- und Ausland eingeladen, unter anderem die Menschenrechtlerin Rania Yusuf, die Botschafter von Russland und Ecuador sowie Ehrensenator Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate.

Die Vorlesung wurde von der Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) unterstützt, an derer Stand man sich erkundigen konnte, wie man sich konkret in Deutschland gegen die Verletzung der Religionsfreiheit einsetzen kann.

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