Hans Naumann als Volkskundler und Germanist im Nationalsozialismus
Eine Materialsammlung mit Daten zur Geschichte der Volkskunde an den Universitäten Bonn und Köln
Hans Naumann (1886–1951) war Professor für Ältere Germanistik und Volkskunde in Frankfurt (1921–1931) und Bonn (1932–1945). Berühmt ist seine volksundliche Theorie, daß die unteren Schichten die Kultur der oberen Schichten kopieren. An dieser „Theorie vom gesunkenen Kulturgut“ hielt Naumann auch im Dritten Reich fest, obwohl sie einerseits den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge war und er andererseits als gefragter Festredner im Dritten Reich auftrat. So wird Naumann zum Musterbeispiel der Kompliziertheit des Verhältnisses von Wissenschaft und Nationalsozialismus.
Naumann war Rektor der Universität Bonn, als Karl Barth seinen Eid auf Hitler verweigerte und schließlich in die Schweiz flüchten mußte. Naumann lehnte das Vorgehen gegen Barth ebenso ab wie den Entzug der Ehrendoktorwürde von Thomas Mann. Diese und andere hier geschilderte und diskutierte Ereignisse lassen Hans Naumann weit über das Thema Volkskunde und Nationalsozialismus hinaus für jeden Erforscher des Dritten Reiches interessant erscheinen.
So wird die minutiöse Rekonstruktion des Lebens und Wirkens Naumanns in dieser kulturanthropologischen Dissertation auch zu einem lebendigen und spannungsgeladenen Portrait der Wissenschaft unter dem Nationalsozialismus.
Das umfangreiche Datenmaterial, auch zur Geschichte der Volkskunde an den Universitäten Bonn und Köln, ermöglicht eine eigenständige Weiterarbeit.
Bibliografische Angaben
- Thomas Schirrmacher. „Der göttliche Volkstumsbegriff“ und der „Glaube an Deutschlands Größe und heilige Sendung“: Hans Naumann als Volkskundler und Germanist im Nationalsozialismus. Eine Materialsammlung mit Daten zur Geschichte der Volkskunde an den Universitäten Bonn und Köln. Disputationes linguarum et cultuum orbis Sectio V: Volkskunde und Germanistik 2,1+2. Verlag für Kultur und Wissenschaft: Bonn, 2000. 606 S. ISBN 978-3-932829-16-6.
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