Dialog ist eine christliche Tugend, wenn er friedliches Gespräch, ehrliches, geduldiges Zuhören und Lernen von anderen bedeutet. Ein Dialog zwischen überzeugten Christen und Gläubigen anderer Religionen ist möglich, sofern Christen bereit sind, mit anderen in Frieden über ihren Glauben zu sprechen („seid immer bereit, die Hoffnung, die in euch ist, zu begründen, aber mit Sanftmut und Respekt“, 1Petr 3,15) und anderen zuzuhören (Jak 1,19). Sie wollen in vielen Bereichen des Lebens von den Erfahrungen anderer lernen (siehe vor allem das Buch der Sprüche) und sind bereit, sich selbst und ihr Verhalten in Frage zu stellen.

Der Dialog ist auch ein wichtiger Teil der Arbeit für den Frieden in einer Gesellschaft, wie Paulus uns befiehlt: „Wenn es möglich ist, lebt, soweit es an euch liegt, mit allen in Frieden.“ (Röm 12,18), in Anlehnung an Jesu Segen: „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden das Erdreich besitzen.“ (Mt 5,5)

Aber ein Dialog, der den Wahrheitsanspruch des Christentums aufgibt oder die Weltmission aufgibt, ist nicht denkbar, denn er gibt das Christentum selbst auf. Ein Dialog, der vom Christen verlangt, vorübergehend oder grundsätzlich auf den absoluten Wahrheitsanspruch über Jesus Christus (Joh 14,6), das Evangelium (Röm 1,16–17, 2,16) oder das Wort Gottes (2Tim 3,16–17, Hebr 4,12–13, Joh 17,17) zu verzichten, so dass die biblische Offenbarung mit den Glaubensinhalten anderer Religionen oder Weltanschauungen gleichgesetzt wird, ist weder mit der christlichen Mission noch mit dem Wesen des Christentums selbst zu vereinbaren.

Der Autoritätsanspruch des Christentums drückt sich vor allem in den Lehren vom Jüngsten Gericht und vom Ewigen Leben aus. Hebräer 6,1–2 beschreibt die „Auferstehung der Toten und das ewige Gericht“ als zwei der sechs wichtigsten Elemente unseres Glaubens, und wie das Apostolische Glaubensbekenntnis sagt, „wird er wiederkommen, zu richten die Lebenden und die Toten“. Gleichzeitig ist es Gott selbst, der der Richter sein wird, und nicht wir, und er hat dieses Gericht für ein langes Zeitalter der Gnade aufgeschoben, in dem wir Botschafter der Liebe und der Gnade sind, nicht des Gerichts.

Als Menschen können wir nur die äußere Erscheinung sehen, aber Gott allein kann die Herzen der Menschen sehen (1 Sam 16,7). Deshalb hat nur er ein absolut gerechtes Urteil, das alles berücksichtigt, was man über einen Menschen wissen kann.

 

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